« Die Lüste sind vergänglich, die Tugenden unvergänglich »
Periander von Korinthclick here for English version
Anfangs soll Periander ein friedlicher Herrscher gewesen sein.
Doch dann, wie Parthenios von Nicaea berichtete, kam es zu einem Vorfall, der seinen Charakter vollständig verwandelte. So soll sich Perianders Mutter Kratea in ihn verliebt haben und sich des Nachts im Dunkeln zu ihm geschlichen haben, ihn verführt haben und vor dem Sonnenaufgang wieder verschwunden sein. So blieb Periander ihre Identität eine Zeit lang verborgen. Doch nach einer Zeit, als seine Mutter sich wieder zu ihm legte, entzündete er eine Lampe und entdeckte, dass seine Mutter seine Geliebte war. Er war so erzürnt, dass er sie zunächst umbringen wollte. Auch wenn er sie leben ließ, fing er an, sich massiv in einen gewalttätigen und grausamen Herrscher zu verwandeln.
Periander galt als Prototyp des Tyrannen, hart, aber weitsichtig. Unter seiner Herrschaft entwickelte sich Korinth zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Er plante angeblich den Kanal von Korinth, schuf eine starke Flotte und sorgte durch weitreichenden Handel und kriegerische Erfolge (Eroberung von Epidauros, Korkyra) zur größten Geltung von Korinth in der Antike. Zu seinen gesetzgeberischen Erfolgen zählte die Zuteilung von Land an arme Bauern, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Luxusgesetze und Verbot des Sklavenerwerbs. Im Streit zwischen Mytilene und Athen um Sigeion wurde Periander als Richter berufen. Er entschied den Streit zugunsten Athens. Periander von Korinth – der Gouverneur mit der paradoxen Bilanz Im Detail:

Periander wird meist in das 7. Jahrhundert v. Chr. datiert, teilweise genauer in die Zeit um ca. 625–585 v. Chr. eingeordnet. Er war einer der frühesten und zugleich langjährigsten Herrscher der korinthischen Tyrannis und wirkte in einer Phase, in der Griechenland sich von gesetzlosen Entwicklungen zu stärker zentralisierten Machtformen bewegte.

Periander stammte aus Korinth, einer der damals reichsten und strategisch wichtigsten Städte Griechenlands, direkt am Isthmus von Korinth. Die alten Quellen legen nahe, dass er Teil einer dynastischen Herrschaft war, die Korinth politisch festigte und zugleich unter den Erwartungen eines prudenten, oft strengen Regierens stand. Konkrete Angaben zu einer formalen „Ausbildung“ im modernen Sinn fehlen; vielmehr lässt sich sagen, dass Periander als Herrscher in einer Zeit großer politischer Praxis heranreifte: Er lernte politische Kunst, Diplomatie, Machtbalance und die Kunst, Ressourcen zu nutzen, um Stabilität zu schaffen. Seine Erziehung dürfte stark von der königlichen oder tyrannischen Tradition seiner Stadt geprägt gewesen sein, in der Führung durch Furcht, Ordnung und wirtschaftliche Straffheit als Tugenden galten.

Er regierte Korinth in einer Epoche, die oft als Beginn der tyrannischen Herrschaft in Griechenland bezeichnet wird. Sein Wirken ist durch eine Mischung aus wirtschaftlicher Blüte, starker Zentralisierung und strenger Gesetzgebung gekennzeichnet. Unter seiner Führung erlebte Korinth eine Blütezeit in Handel und Infrastruktur. Berichte sprechen von einer straffen Verwaltung, die darauf abzielte, Korinth zum wirtschaftlichen Nabel des Peloponnes zu machen. Gleichzeitig ist sein Name in den Quellen auch mit grausamen oder rücksichtslosen Maßnahmen verbunden, die Stabilität und Ordnung sichern sollten—eine ambivalente Bilanz, die Periander zu einer der umstrittensten Figuren der griechischen Regierungsführung macht.

Periander ist eher als pragmatischer Staatsmann bekannt, dessen Lehren aus der Erfahrung politischer Praxis resultieren. Die griechische Überlieferung hebt oft die Spannung zwischen Effizienz, Macht und Menschlichkeit hervor, die Periander widerspiegeln könnte: wie viel Härte nötig ist, um Ordnung zu bewahren, und zu welchem Preis Freiheit und Loyalität erkauft werden. Sein Ruf als „taktischer“ Herrscher zeigt, wie politische Weisheit auch im Durchsetzen von Maßnahmen liegen kann – nicht nur in philosophischer Besinnung, sondern in konkretem Handeln, das das Funktionieren einer Stadt sicherstellen soll.

Periander zählt zu den Sieben Weisen, weil ihm in den antiken Sammlungen ein Platz als eine der prägenden Gestalten der frühen griechischen Staatsführung zugesprochen wird. Die Zuordnung erfolgt weniger über schriftliche Werke als über die Weitergabe von Lehren, Lebensweisen und der Rolle, die er in der politischen Kultur seiner Zeit gespielt hat. In den Sammlungen und Chroniken wird er oft als Vertreter einer entschlossenen, ordnungslastigen Staatskunst gesehen, die sowohl positive Impulse für Wachstum als auch potenzielle Gefahren durch autoritäre Züge mit sich bringt. So wird Periander als eine Art Brücke zwischen wirtschaftlicher Stärke, politischer Macht und moralischer Reflexion gesehen – eine Figur, deren Wirken in der Erinnerung der Griechen als lehrreich galt.

Schlussbetrachtung:

Periander von Korinth bleibt eine vielschichtige Gestalt: ein Herrscher, der Korinth wirtschaftlich stark machte und zugleich eine rigorose, manchmal furchteinflößende politische Ordnung durchsetzte. Seine Einordnung unter die Sieben Weisen erfolgt durch die tradierten Interpretationen antiker Autoren, die in ihm eine exemplarische Verbindung von Staatskunst und moralischer Verantwortung sahen. Die Legende von Periander regt bis heute dazu an, über das richtige Maß an Macht, die Kosten politischen Handelns und die Balance zwischen Stabilität und Freiheit nachzudenken.

Hinweis: Es gibt auch Listen zu den Sieben Weisen, in denen statt Periander folgender Weise genannt wird: Mysion (Myson von Chenai, auch als Myson von Chen oder Mentionsformen). Mysion (Myson von Chenai; auch Myson von Chen) war laut antiken Quellen ein griechischer Philosoph; oft wird er als Zeitgenosse von Solon und anderen frühen Staatsmännern gesehen, doch konkrete biografische Daten fehlen. Mysion tauchte in einigen dieser Listen als einer der Namen auf, vermutlich aufgrund seiner angeblich weisen Ratschläge, seines politischen oder sozialen Einflusses oder einfach aufgrund der literarischen Überlieferung, die ihn in Verbindung mit klugen Sprüchen oder Prinzipien bringt.